Gedenkveranstaltung

Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg


Die Rede von Bürgermeisterin Sina Best:

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
am heutigen Volkstrauertag versammeln wir uns, um gemeinsam derjenigen zu gedenken, die in den dunkelsten Stunden der Geschichte unseres Landes ihr Leben gelassen haben. Es ist ein Tag des Innehaltens, des Erinnerns und des Mahnens. Er erinnert uns daran, wie wichtig es ist, die Werte des Friedens, der Menschlichkeit und der Versöhnung zu wahren.
Als Bürgermeisterin ist es mir eine Ehre und eine Pflicht, in Ihrer Mitte zu stehen und zu betonen, wie wichtig dieser Tag nach wie vor ist.
Der Volkstrauertag erinnert uns an die Schrecken des Krieges und an die Opfer, die er gefordert hat. Er mahnt uns, niemals die Gräueltaten und das Leid zu vergessen, das durch menschliche Konflikte verursacht wurde und wird. Wir gedenken der Soldaten, der Zivilisten, der Verfolgten, und derjenigen, die ihr Leben verloren haben, um für eine bessere Zukunft zu kämpfen.
Der Volkstrauertag geht auf das Gedenken an die getöteten Soldaten im Ersten Weltkrieg zurück. Sein diesjähriges Motto lautet: "Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg."
Unsere Stadt Gudensberg hat selbst in ihrer Geschichte Zeiten des Leids und des Krieges erlebt. Viele Mitbürgerinnen und Mitbürger unserer Stadtteile haben in den Kriegen des vergangenen Jahrhunderts ihr Leben gelassen, und auch heute noch trauern wir um jene, die durch Gewalt und Konflikte weltweit ihr Leben verloren haben und darunter leiden. Wir gedenken ihrer mit Respekt und Dankbarkeit.
In einer Zeit, in der Konflikte und Spannungen weltweit nicht abreißen, sondern stattdessen zunehmen, erinnert uns der Volkstrauertag daran, wie kostbar und fragil der Frieden ist. So blicken wir weiterhin mit Sorge in die Ukraine und ganz aktuell nach Israel und dem dortigen Kriegsgeschehen.
Es ist unbegreiflich und es macht uns fassungslos, wie viele Menschen bei dem Terrorakt der Hamas ihr Leben lassen mussten oder als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. Diese Ereignisse erschüttern zutiefst. Sie sind menschenverachtend und barbarisch. Die Reaktion Israels ist für viele verständlich - doch gilt unser Mitgefühl allen Menschen in den Kriegsgebieten, auch denen, die im Gazastreifen unter dem schrecklichen Krieg leiden.
In der Ukraine führt der Krieg des russischen Aggressors seit nunmehr eineinhalb Jahren zu entsetzlichem Leid. Zahlreiche Ukrainerinnen und Ukrainer mussten ihre Heimat verlassen und viele müssen täglich um ihr Leben fürchten. Durch den engen Kontakt zu unserer Partnerstadt Schtschyrez und dem regelmäßigen Austausch mit unseren dort lebenden Freunden, erfahren wir von den Schrecken des Krieges aus erster Hand. Fast surreal sind diese Schilderungen für uns, weil wir wissen, dass sie real sind, aber dass wir selbst doch - zum Glück - in solch behüteten Verhältnissen leben dürfen. Für uns hat das Wort „Verlust“ eine andere Bedeutung als für all diejenigen, die in umkämpften Gebieten leben.
Das Kriegsgeschehen in der Welt beschäftigt vielerorts die Menschen, daher steht auch die zentrale Gedenkstunde im Bundestag 2023 im Zeichen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und des Terrors der Hamas gegen Israel.
Die aktuellen Geschehnisse zeigen, dass es in unserer Verantwortung liegt, uns aktiv für eine gerechtere und friedlichere Welt einzusetzen, in der Konflikte auf dem Verhandlungsweg gelöst werden, anstatt durch Gewalt. Der heutige Volkstrauertag ermahnt uns dabei, den Frieden zu schützen und zu bewahren. Er erinnert uns daran, dass Frieden nicht selbstverständlich ist, sondern stets unsere Achtsamkeit und unser Engagement erfordert.
Die Ergebnisse der Landtagswahlen zeigen, dass wir viel bewusster und mit Lautstärke für unsere Demokratie einstehen und sie beschützen müssen. Vielfalt und Respekt sollen keine Fremdwörter in unserer Gesellschaft sein! Sie sollten selbstverständlich sein.
Wir haben in unserer Stadt die Chance, gemeinsam an einer Kultur des Friedens und der Versöhnung zu arbeiten. Wir können dazu beitragen, dass Gudensberg ein Ort ist, an dem Toleranz, Respekt und Solidarität in den Vordergrund treten. Ein Ort, an dem die Menschen in Frieden und Eintracht zusammenleben. Wir müssen zusammenstehen und deutlich für unsere Werte einer friedlichen, wertschätzenden und offenen Gemeinschaft einstehen.
Lassen sie uns heute am Volkstrauertag gemeinsam innehalten, um derer zu gedenken, die Opfer von Kriegen und Gewalt geworden sind, und lassen sie uns diese Erinnerung nutzen, um uns für eine friedliche Zukunft einzusetzen und die Werte der Menschlichkeit zu leben.
Ich danke Ihnen allen für Ihre Anwesenheit und Ihre Anteilnahme an dieser Gedenkstunde. Möge der Frieden in unserer Stadt stets erhalten bleiben und möge auch in der Welt wieder Frieden einkehren.
Vielen Dank