Geflüchtete

Intensive Beratungen über Unterbringung von Geflüchteten in Gudensberg


Freie Wohnungen am Markt sind kaum verfügbar, und größere leerstehende Objekte mit Umbaupotenzial konnten bislang nicht gefunden werden. Angesichts des zeitlichen Drucks schieden Lösungen mit größerem Umbaubedarf aus. In enger Zusammenarbeit mit dem Schwalm-Eder-Kreis wurden Container als Interimslösung favorisiert, obwohl dies mit höheren Kosten verbunden ist.

Zwei potenzielle Standorte für Container haben sich herauskristallisiert: einer am F26 und die Fläche am Alten Sportplatz. Die Meinungen über den bevorzugten Standort gehen auseinander, wobei der Schwalm-Eder-Kreis den Alten Sportplatz präferiert, um bei Bedarf eine weitere Containeranlage aufstellen zu können. Der Magistrat empfiehlt hingegen den Standort F26, da dort bereits vorhandene Gebäude für Gemeinschaftsräume und Büroräume genutzt werden könnten.

Zu der Standortwahl fand vergangene Woche eine Bürgerversammlung im F26 statt, bei der die aktuellen Standortvorschläge erläutert und diskutiert wurden. Auch waren die Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, weitere Standorte oder Vor- und Nachteile der beiden Vorschläge zu benennen. Bei der Bürgerversammlung wurde deutlich, dass insbesondere Anwohner mit der Standortempfehlung am F26 nicht glücklich sind. Aber auch der Alte Sportplatz, der rund 350 Meter entfernt ist, wurde von einigen Bürgerinnen und Bürgern als ungeeignet empfunden, da dort unter anderem das große jährliche Bulldogtreffen stattfindet, dass überregional bekannt ist.

 

Haupt und Finanzausschuss entwickelt weitere Standortideen - Sondersitzung der Stadtverordnetenversammlung am 29. November

Daraufhin hat der Haupt- und Finanzausschusses am gleichen Abend gemeinsam mit dem Schwalm-Eder-Kreis die drängende Herausforderung der Unterbringung von Geflüchteten intensiv diskutiert. Der Ausschuss hat in einer konstruktiven Beratung weitere Standortideen entwickelt und vereinbart, diese kurzfristig gemeinsam mit dem Schwalm-Eder-Kreis zu prüfen. Am 29. November um 20 Uhr wird die Stadtverordnetenversammlung in einer Sondersitzung über die, bis dahin geprüften Standorte, beraten und einen Entschluss fassen.

 

Hintergrund

Lars Werner und Andre Teumer-Weißenborn vom Landkreis berichteten in der Bürgerversammlung unter anderem über die Herausforderung, die der Kreis zu bewältigen hat. Rund 60 bis 80 Geflüchtete kommen wöchentlich im Schwalm-Eder-Kreis an und werden nach Einwohnerzahlen auf die jeweiligen Kommunen verteilt. Von den rund 5.000 geflüchteten Menschen im Schwalm-Eder-Kreis, die hier leben, kommen rund 3.000 aus der Ukraine und 2.000 aus anderen Ländern. 189 geflüchtete Menschen wohnen derzeit in Gudensberg. In Gudensberg ist zur Unterbringung von 59 Menschen eine eher kleine Containersiedlung angedacht. Die Container bestehen aus Wohncontainern, Küchencontainern, Sanitärcontainern und Gemeinschaftsräumen. 40 Personen aus der Gemeinschaftsunterkunft Weinbergstraße werden in die neue Containersiedlung umziehen. Alle diese Menschen leben bereits seit einiger Zeit in Gudensberg und seien gut integriert, berichtete Dorotha Hamacher vom Verein „Mach Mit“. Dies sei unter anderem der Verdienst von rund 100 Ehrenamtlichen, die für die Menschen im F26 Deutschkurse geben und weitere gemeinsame Aktionen anbieten. Anlieger der jetzigen Gemeinschaftsunterkunft, wie Wolfgang Neumann, betonten in der Bürgerversammlung, dass sie in den zurückliegenden sieben Jahren nur positive Erfahrungen mit den Menschen der Unterkunft gemacht hätten.