lebenswerte altstadt

Jonas Mand saniert die Hintergasse 9


Die Gudensberger Rathauschefin konnte sich noch erinnern: Auch am Haus Hintergasse 9 hatte sie während ihrer Hausbesuche vor der Bürgermeisterwahl geklingelt, Jonas Mand öffnete die Tür mit Beton an den Händen: „Damals waren wir gerade dabei, den Eingangsbereich und die Erdgeschoßhalle neu herzurichten“, kann sich der Bauherr erinnern. Zum Vergleich zeigt er Videos und Fotos auf dem Mobiltelefon, die verdeutlichen, in welchem Zustand sich das Gebäude befand. „Wir mussten das Gebäude entkernen, um zu erkennen, in welchem Zustand die Balken waren und auch, um das schöne Fachwerk von den Kunststoffverkleidungen zu befreien“, erläutert er die ersten Schritte. „Positiv war, dass wir nur zwei Balkenbrüche beseitigen mussten.“ Die übrigen Balken konnten erhalten bleiben und sind jetzt sichtbar.

Froh ist Mand, dass die Geschoßhöhen für größere Menschen ausreichend sind, und keiner Gefahr läuft, sich an den Kopf zu stoßen. Nach dem Einbau der neuen Versorgungsleitungen hat der Bauherr die Wände von innen mit Glaswolle und Rigips gedämmt, um den Energieverbrauch in Grenzen zu halten. Während Mand in den Wohnzimmern Wert auf die typische Fachwerk-Atmosphäre mit freigelegten Balken legt, erhielten die Bäder eine durchaus moderne Gestaltung, die durch LED-Lichtbänder unterstrichen wird. Noch nicht abgeschlossen sind die Arbeiten in der Dachgeschoß-Wohneinheit. Hier plant der Bauherr einen separaten Zugang über den Balkon. Schon jetzt kann man den Eindruck eines attraktiven Apartments mit hohem Wohnwert und einem Blick über die Gudensberger Altstadt gewinnen.

Die Fassade der Giebelseite zur Hintergasse zeigt sich schon seit einigen Wochen ohne Gerüst fertig saniert. Hier wurde die Giebelwand im oberen Bereich mit einer Schieferverkleidung als Isolierung und Wetterschutz versehen. Im unteren Bereich wurden zwei Gefachungen verglast und das Oberlicht über der Eingangstür neu gefasst. Den Eingang ziert nun eine schwere Eichenholztür. Mit der Hintergasse 9 ist in einer der attraktivsten Altstadtgassen Gudensbergs ein weiteres Schmuckstück hinzugekommen.

Für Bürgermeisterin Sina Best ist die Sanierung ein wichtiges Projekt im Rahmen des Stadtentwicklungsprogramms „Gudensberg2030“: „Neben konstruktiven und ästhetischen Verbesserungen sollen auch nachhaltige Wirkungen erzielt werden, denn wir wollen insgesamt den Bedarf an fossiler Energie deutlich senken.“ Die Hintergasse sei neben dem Alten Markt der Straßenzug in der Gudensberger Altstadt mit einer Vielzahl beeindruckend sanierter Fachwerkhäuser. „Wir hoffen, dass wir weitere Bauherrn finden, die sich mit unserer Unterstützung engagieren möchten.“ 

Beratung und Förderung: „Lebendige Zentren“ und „Lebendiges Dorf“

Die Stadt Gudensberg fördert Investitionen an Häusern in der Altstadt und den Ortskernen der Stadtteile. Ziel ist, die Wohn- und Aufenthaltsqualität der jeweiligen Bereiche zu stärken, Leerstand und Verfall zu vermeiden. Für interessierte Gebäudeeigentümer gibt es eine kostenlose Beratung durch einen Architekten. Zielsetzung der Beratung ist, dem Hauseigentümer Ideen und Anregungen zu geben, was sie aus ihrem Haus machen können. Deshalb übernimmt die Stadt auch die Kosten für die erste Architektenberatung (max. 10 Stunden).

Für die Sanierungsmaßnahmen stehen zwei Förderprogramme zur Verfügung. Mit dem Programm „Lebendige Zentren“ werden Vorhaben in der Kernstadt gefördert. Das Programm „Lebendiges Dorf“ steht für die Stadtteile zur Verfügung. Bei beiden Programmen ist die Höhe des Zuschusses abhängig von den förderfähigen Baukosten und beträgt max. 20.000 €. Es gelten jeweils abgegrenzte Fördergebiete. Sind höhere Investitionen erforderlich, kann das in besonderen Fällen ebenfalls in den „Lebendigen Zentren“ gefördert werden.