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Klassiker und neue Sorten: Premium-Eis vom Milchhof


Im Produktionsraum meldet eine der modernen Eismaschinen, dass eine Füllung Erdbeer-Sorbet-Eis fertig wird und auf die Entnahme wartet. So kann die Bürgermeisterin mit einem Eisspatel die cremige Masse in den Behälter abfüllen, bevor dieser sofort in den Gefrierraum kommt. Währenddessen erklärt Jens Griesel, der mit seiner Frau Julia den Betrieb führt, informatives zu dieser und anderen Eissorten. Als Direktvermarkter geht es dem Milchhof zunächst um die Veredelung und Vermarktung der Milch, die das im großen Stall gezogene Fleckvieh gibt. Als kundennaher Hersteller achtet Griesel aber natürlich auch auf Konsumentenwünsche. „Unsere Sorbet-Sorten enthalten keine Milch, und damit keinen Milchzucker, können daher auch bei Laktoseunverträglichkeit genossen werden“, erklärt der Landwirt.

Der Erfolg bei einer anderen neuen Sorte, nämlich mit besagtem Grüne-Soße-Eis, habe ihn aber schon überrascht.

„Ich bin, was Eis angeht, eher der Klassiker-Typ, aber für unsere Kunden probieren wir natürlich auch immer mal etwas Neues aus“

sagt Griesel. Doch solle die Zahl der Eissorten übersichtlich bleiben, denn in den Kühltruhen von Edeka und Rewe sei nicht beliebig viel Platz. Mehr Vielfalt erlaube das Hof-Café, dafür würden dann kleinere Mengen produziert. Im Angebot sind hier beispielsweise die Sorten „Eierlikör“ oder „Honig-Lavendel“.

Neugierig war Sina Best, zu erfahren, wie sich der Betrieb entwickelt hat. Den Startschuss für den Bau des Aussiedlerhofs gaben 1998 die Eltern von Jens Griesel. Seitdem habe der Hof mehrfach Erweiterungen durch den Neubau von Ställen, einer Siloanlage und einem Wohnhaus erfahren. Da sich der Absatz von Milch immer weniger lohnte, war Jens Griesel auf der Suche nach Absatzalternativen. So entstand die Idee, Premiumeis aus der eigenen Milch herzustellen. Den Durchbruch dafür stellte 2013 der Hessentag in Kassel dar. Es folgte ein expandierendes Geschäft auf Messen, Märkten und Veranstaltungen sowie der Aufbau eines Vertriebsnetzes in regionalen Supermärkten.

Ein weiterer wichtiger Schritt wurde durch die Eröffnung des Hof-Cafés 2019 getan. Das Gebäude schließt die Produktions- und Lagerräume für die Eisprodukte ein. Zur Zeit laufen auf dem Milchhof die Vorbereitungen für die Sommersaison. In der Hochsaison wachse dann die Zahl der Mitarbeiter:innen bis auf ca. 30. Wann sich Radler, Spaziergänger oder andere Besucher wieder im Hof Café zu einem leckeren Eisbecher oder einem Espresso einfinden können, ist noch nicht sicher. „Entscheidend ist das Wetter. Wenn es sonnig wird, machen wir auf“, sagt Jens Griesel.