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Konzept für den Hessischen Hof


Eine fehlende Nachfolge lässt den Inhabern keine andere Möglichkeit, Ende des Jahres 2023 werden die Türen zum letzten Mal öffnen. 

„Der Hessische Hof ist eine Institution in Gudensberg, er gehört zum Inventar der Stadt“, erklärt Bürgermeisterin Sina Best.

Aus diesem Grund hat der Magistrat eine Potenzialstudie beim Architekturbüro Gerlach in Fritzlar in Auftrag gegeben. Sie beinhaltet erste skizzenhafte Überlegungen sowie einen Konzeptvorschlag zu einer möglichen gastronomischen Nachnutzung des Gebäudes. Voraussetzung hierfür wäre der Kauf der Immobilie und eine grundlegende Modernisierung mit anschließender Verpachtung. Finanziert werden könnte das Vorhaben über das Städtebauförderprogramm „Lebendige Zentren“, das bis zu 2/3 der Modernisierungskosten tragen würde. Mindestens 1/3 der Umbaukosten sowie der Erwerb des Grundstücks wären von der Stadt Gudensberg zu finanzieren.

„Gaststätten sind wichtig für das soziale Miteinander in einer Stadt. Sie gehören zur Infrastruktur einer Kommune, denn sie tragen maßgeblich zur Versorgung der Bevölkerung und auch der hier Beschäftigten bei. Ihr Erhalt, gerade an einer so zentralen Lage wie dem Hessischen Hof, ist zu einer Aufgabe der Stadtentwicklung geworden“, so Best.

Seit dem Jahr 2000 haben bereits zahlreiche Gaststätten in Gudensberg schließen müssen, zuletzt des Gasthaus Krug in Deute. 

„Uns liegt sehr viel daran, dass unser Betrieb fortgeführt wird und daher freuen wir uns über das Interesse der Stadt“, sagt Anette Mentel, Inhaberin des Hotels Hessischer Hof. 

Ob die Stadt Gudensberg den Hessischen Hof tatsächlich kauft, modernisiert und anschließend wieder einer gastronomischen Nutzung zuführen wird, darüber wird die Stadtverordnetenversammlung in den nächsten Monaten gründlich beraten und anschließend eine Entscheidung treffen. Zunächst wurde die Potenzialstudie den Stadtverordneten in einer nicht öffentlichen Informationsveranstaltung ausführlich vorgestellt. Dabei waren sich alle Fraktionen einig, über die Angelegenheit weiter zu diskutieren. Sie gaben aber zu bedenken, dass die wirtschaftliche Lage und die anfallenden Modernisierungskosten genau bewertet werden müssten, um eine solide Entscheidung für die Zukunft zu treffen.

Hintergrund

Der Konzeptvorschlag

Das Hotel Hessischer Hof umfasst drei Gebäudeteile. Das mittlere Gebäude, in dem aktuell die Küche untergebracht ist, unterliegt als einziges Teil nicht dem Denkmalschutz und könnte daher komplett neugestaltet werden. Die anderen beiden Teile würden ihren historischen Charakter behalten, wobei insbesondere die Atmosphäre der Scheune (heute Saal) stärker herausgearbeitet werden soll. Der Konzeptvorschlag sieht vor, eine neue Eingangssituation zu schaffen und das Restaurant in den jetzigen Saal zu verlegen. Von hier aus ist eine Öffnung in den Stadtpark mit Biergarten vorgesehen.

Chronik

Im Hessischen Hof findet man heute noch auf Steinen die Jahreszahl 1848. Das Gebäude gehörte zur Gudensberger Brauerei Metz, die bis 1908 an der Ecke Fritzlarer Straße/Metzer Straße ansässig war, und diente als Brauereigaststätte. Außerdem war der Hessische Hof eine Pferdeumspann- und Poststation.

Im Jahr 1931 kauften Gustav und Marie Weber den Hessischen Hof und 1968 übernahm der älteste Sohn, Jürgen Weber, und seine Frau Bärbel den Betrieb mit Kino.

Von 1980 bis 1982 wurde der Hof großenteils umgebaut und renoviert.

Im Jahr 2002 geht der Betrieb in der 3. Generation an die Tochter Anette und ihren Mann und Küchenmeister Stefan Mentel.

Bürgerhaus-Gaststätte

Nach der Schließung des Restaurants Carpaccio soll die Bürgerhaus-Gaststätte neu verpachtet werden. Mittlerweile ist die Bewerbungsfrist für potentielle Pächter abgelaufen und der Stadt Gudensberg liegen mehrere Bewerbungen für das Gasthaus in der Innenstadt vor. Diese werden nun in den nächsten Wochen geprüft. Anschließend wird der Magistrat der Stadt Gudensberg einen Bewerber auswählen.