Wiesen und Freiflächen

Vorsicht, Giftpflanze! Jakobskreuzkraut breitet sich aus


Giftig für Tier und Mensch

Alle Teile des Jakobskreuzkrauts enthalten Pyrrolizidinalkaloide – Giftstoffe, die beim Menschen wie beim Tier zu chronischen Leberschäden führen können. Besonders gefährlich ist die Pflanze, wenn sie in getrockneter Form in Heu oder Silage gelangt: Ihr bitterer Geschmack geht dabei verloren, die Giftstoffe bleiben jedoch vollständig erhalten.

 

Vergiftungserscheinungen bei Tieren

Besonders empfindlich sind Pferde, gefolgt von Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen. Vergiftungserscheinungen reichen von Magen-Darm-Beschwerden und Futterverweigerung bis hin zu Blindheit, Koma und Tod. Auch eine chronische Aufnahme kleiner Mengen kann über Wochen oder Monate hinweg tödlich enden.

 

Wie erkennt man Jakobskreuzkraut?

  • Blüten: Gelb, margeritenähnlich, von Juni bis Oktober
  • Blätter: fiederteilig, dunkelgrün, direkt am Stängel
  • Stängel: oft rötlich überlaufen
  • Wuchs: 30 bis 120 cm hoch
  • Standorte: bevorzugt lückige Wiesen, Wegränder, Brachen, extensiv genutzte Weiden

 

Wo breitet sich die Pflanze aus?

Besonders gefährdet sind lückige Wiesen mit schwacher Pflanzendecke. Auf gut gepflegtem Grünland mit dichter Grasnarbe und regelmäßiger Mahd (mehr als zweimal jährlich) hat Jakobskreuzkraut kaum eine Chance. Eine Schweizer Studie zeigt: Stickstoffversorgung und gesunder Pflanzenbestand unterdrücken das Aufkommen signifikant.

 

Maßnahmen zur Bekämpfung und Vorbeugung

  • Vorbeugung durch gute Bewirtschaftung:
  • Dichte Grasnarbe durch Frühjahrsmaßnahmen (Schleppen, Striegeln, Walzen)
  • Angepasste Düngung, pH-Wert beachten
  • Tierbesatz regulieren (Trittschäden vermeiden)
  • Geilstellen regelmäßig säubern
  • Jährliche Übersaat (z. B. mit Deutschem Weidelgras)

 

Bekämpfung der Pflanze:

  • Einzelpflanzen mit Wurzel ausstechen (Handschuhe tragen!)
  • Bei stärkerem Befall: Mahd vor der Blüte, Mähgut vollständig abräumen
  • Nachblühende Pflanzen im Herbst erneut mähen
  • Niemals auf den Kompost – das Gift bleibt aktiv!

 

Chemische Bekämpfung – ergänzend möglich

Herbizide können unterstützend wirken, ersetzen aber keine gute Flächenpflege. Geeignete Mittel:

Mittel  Aufwand l/ha  Wirkung

Simplex           2          +++ (sehr gut)

U 46 D-Fluid    2          ++ (mittel)

  • Anwendung bei ca. 20 cm Wuchshöhe
  • Vor oder nach der ersten Nutzung spritzen
  • Wartezeiten einhalten, anschließend mähen und Mähgut entfernen
  • Wichtig: Die Pflanze bleibt giftig – auch nach dem Absterben

 

Was tun bei Verdacht?

Auf städtischen Flächen kann ein Befall unkompliziert über die AEM-Meldung an die Stadt Gudensberg gemeldet werden. Der Bauhof prüft den Fall und leitet gegebenenfalls Maßnahmen ein. Private Grundstücksbesitzer, die den Verdacht haben, Jakobskreuzkraut auf ihrem Grundstück entdeckt zu haben und zweifeln, ob es sich um das Kraut handelt, sollten sich an einen Fachmann oder eine Grünpflegefirma wenden. Auch gibt es mittlerweile gute Pflanzenapps, die das Jakobskreuzkraut erkennen können.