Artenschutz
3.700 Quadratmeter Blühflächen für mehr Artenvielfalt in Gudensberg
Blumenvielfalt für Mensch und Tier
Am Gelände der neuen Feuerwehr und an der Kita Maden wurden Flächen sowohl mit einem Mix aus heimischen und nicht heimischen ein- und mehrjährigen Blumenarten als auch mit ausschließlich heimischen ein- und mehrjährigen Wildpflanzen eingesät. Schon im ersten Sommer zeigen sich bei den Mixflächen Mädchenauge, Kornblume, Ringelblume, Großblütiger Lein, Fenchel, Saatwucherblume und Salbei. Auch Königskerze, Witwenblume und Färberkamille sollen sich langfristig ansiedeln.
„Diese Vielfalt der Blumen haben wir extra für Insekten angepflanzt“,
berichtet Bauhofmitarbeiter Karsten Menzel. Besonders Honig- und Wildbienen, Schmetterlinge, Käfer und Schwebfliegen profitieren von den neuen Flächen.
Auf den übrigen Flächen wie beispielsweise am Kasseler Kreuz wurden ausschließlich heimische Arten verwendet.
„Hier überwiegt zurzeit die Malve, da die Mischung aber ein- und mehrjährige Arten enthält, kann sich das Bild im kommenden Jahr ändern“,
so Menzel.
Naturnahe Pflege statt Rasenmäher
Die Blühflächen werden bewusst nicht wie üblich gemäht. Die erste Mahd erfolgt erst im kommenden Frühjahr.
„Die abgestorbenen Pflanzenstängel dienen über den Winter als Rückzugsort und Überwinterungshilfe“,
erklärt der Bauhofmitarbeiter und Gärtnermeister.
"Nur in längeren Trockenperioden wird gewässert – Ziel ist es, robuste Pflanzen zu etablieren, die sich selbst erhalten können."
Am Documenta-Spielplatz am Kastanienweg zeigt sich ein weiteres Beispiel für das Konzept für mehr Artenvielfalt: Dort bleibt eine größere Wiesenfläche stehen und wird nur einmal im Jahr gemäht. Inzwischen wachsen dort wilder Majoran, Braunelle und weitere wertvolle Wildkräuter.
Kleine Probleme, große Wirkung
Nicht jede Pflanze ist willkommen: Durch Windsaat hatte sich die Melde eingeschlichen.
„Die nimmt den anderen Pflanzen Licht und Wasser“,
so Menzel. Mit einem einmaligen Schröpfschnitt konnte das Problem zwar nicht gelöst, aber zumindest eingedämmt werden, so dass einige der Pflanzen in den Mischungen eine Chance hatten und vor allem die Mischflächen bunt und vielfältig sind.
Einfach mal stehen lassen
Naturschutz kann einfach sein: Wenn Sie auch etwas zum Schutz der Artenvielfalt beitragen möchten, dann ist es das Beste einfach auch mal nichts zu tun und einfach mal stehen zu lassen. Ob das Rasen ist, oder aber in Gartenecken Brennnessel, wilde Möhre, wilde Karde oder Disteln. Die Raupen des Tagpfauenauges ernähren sich zum Beispiel ausschließlich von Brennnesseln und die Wilde Karde bietet dem Stieglitz im Herbst und Winter Nahrung. Blätterhaufen oder aufgeschichtete Äste dienen im Herbst Kleintieren und Amphibien als Versteck und Überwinterungshilfe. Auch überwintern Insekten in verblühten Stängeln, daher sollten Stauden erst im Frühjahr geschnitten werden.