ARtenschutz

Mit Herz und Fachwissen für die Welt der Insekten


„Die Insekten können ohne uns leben, aber wir nicht ohne die Insekten“, 

sagt der Entomologe. Schon als Kind begeisterte er sich für die Krabbler, heute gilt seine besondere Leidenschaft den Laufkäfern, die er in ganz Deutschland nachweist. Sie unterscheiden sich in Größe und Farbe, haben sich perfekt an ihre Lebensräume angepasst.

Insekten übernehmen wichtige Aufgaben: Sie bestäuben Pflanzen, fressen Blattläuse und Schnecken und „räumen auf“. Dennoch werden viele Arten immer seltener. 

„Die Abnahme in den vergangenen 50 Jahren ist erschreckend“, 

so der Insektenwissenschaftler. Viele Arten wie zum Beispiel der Blauviolette Waldlaufkäfer (Carabus problematicus), der unter Baumrinden zu finden ist, verschwinden immer mehr. Deshalb wirbt er für mehr Totholz und wilde Ecken in Gärten – Lebensräume, von denen viele Insekten abhängig sind. Beispielsweise ernährt sich die Raupe von 52 Tagfaltern von Brennnesseln, Totholz bietet Lebensraum für Käfer und andere Krabbler.

 

Aufklärung statt Angst

Ein Schwerpunkt seiner Arbeit: die Wespe. 

„Es gibt in Deutschland mehrere hundert Arten, aber nur zwei sind aggressiv – und eine davon steht sogar unter Artenschutz.“ 

Wespen sind fast blind, kommen deshalb nah, und sie nisten nie zweimal am selben Ort. Am besten heißt es: Absperren, abwarten, verschwinden lassen. Auch mit Mythen räumt Stüssel auf: Schnaken und Libellen stechen nicht, der giftige Ölkäfer lebt allein und kann höchstens Hautreizungen verursachen –

„für einen Notfall müsste man schon zehn Stück essen“, 

sagt er lachend.

Eine seiner zufälligen Entdeckungen: Hirschkäfer in Fritzlar. Sie gelten als größte europäische Käfer, die Männchen werden bis zu acht Zentimeter lang und tragen ein eindrucksvolles „Geweih“. Ihre Entwicklung vom Ei bis zum Käfer dauert bis zu zehn Jahre, als ausgewachsene Tiere leben sie nur sechs Wochen. Damit sie sich in Ruhe fortpflanzen können, wurden die Bäume abgesperrt.

 

Kleine Helfer mit großer Bedeutung

Der Experte für Insektenkunde beobachtet auch die feinen Zusammenhänge in der Natur: Hornissen fressen bevorzugt die Muskeln aus Wespenflügeln, den Rest übernehmen Vögel oder Aaskäfer. Mistkäfer sind die „Waldpolizei“ und beseitigen Laub, während Laufkäfer wie der Carabus Schnecken und deren Gelege vertilgen.

Neben Käfern schlägt sein Herz für Schmetterlinge. In seinem eigenen Garten mit kleinem Biotop finden viele Arten Nahrung, doch auch hier nimmt die Vielfalt ab. Besonders freut er sich über das Taubenschwänzchen, das wie ein Kolibri in der Luft zu stehen scheint.

Arno Stüssel will Verständnis wecken für die oft missverstandenen Insekten.

„Nicht jedes Tier ist gefährlich – die meisten sind schlicht unverzichtbar“, 

betont er. Wer ein ihm unbekanntes Insekt entdeckt oder Sorge hat, wie er mit den Tieren umgehen soll, kann sich bei ihm melden. Seine Botschaft ist klar: Nur wenn Menschen die kleinen Helfer respektieren, können sie ihre Rolle im großen Kreislauf der Natur weiterhin erfüllen.

Erreichen können Sie Arno Stüssel per Telefon unter 05603/5755 oder 0152/33723682 und per Mail: arnostuessel@gmail.com