gudensberg2030

Renthof 4: Fünf attraktive neue Wohnungen in 300 Jahre altem Fachwerkhaus


„Mensch ärgere dich nicht“ ist an der Fassadenecke frisch aufgetragen zu lesen. Einen Spruch, den Matthias Paar einmal an einem Fachwerkhaus in Körle-Lobenhausen entdeckte und an dem er Gefallen fand, denn: „Ärger hat es bei der Sanierung des Hauses wirklich nicht gegeben. Stress ja, aber Ärger nicht,“ sagt der Berufssoldat, der gemeinsam mit seinem Sohn, einem gelernten Zimmermann, in den vergangenen Jahren fast jede freie Stunde am Objekt verbrachte. Auf einem Plakat im Eingangsbereich hat er für die Bürgermeisterin einige Zahlen aufgeschrieben: Rund 3.300 Arbeitsstunden haben Vater und Sohn investiert, ca. 250 Tonnen Bauschutt sowie sieben Container Sperrmüll und Abfall aus dem Objekt entfernt.

Sanierungsbedarf, das war den beiden klar, gab es an allen Ecken und Enden. Die Statik verlangte tiefe Eingriffe: Auf der linken Traufseite musste neues Mauerwerk das Haus im Erdgeschossbereich stabilisieren. Ein Ringanker umschließt nun das Haus und lässt es sicher stehen. Auf den drei Geschossebenen waren Veränderungen im Zuschnitt der Räume erforderlich, um aus der Wohnfläche separat nutzbare Einheiten zu machen. Wenn die Sanierung abgeschlossen ist, können die Eigentümer insgesamt fünf Wohneinheiten vermieten: Im Erdgeschoss entsteht eine große Wohnung mit zwei Bädern, in der mittleren Etage können zwei mittelgroße Wohnungen belegt werden und im Dachgeschoss stehen zwei komplett ausgestattete Appartements zur Verfügung.      

Während das Haus Anfang des 18. Jahrhunderts errichtet wurde, stammen einige Balken vermutlich bereits aus dem 15. Jahrhundert. Trotz dieses Alters werden die Wohnungen modernen Wohnungskomfort bieten. Dafür sorgen die Bauherren mit einer zeitgemäßen Ausstattung, einer guten ökologischen Wärmedämmung, einem Glasfaseranschluss und mit dem Einsatz von Photovoltaik zur Stromgewinnung und Warmwassererwärmung. Selbst eine Wallbox für das Aufladen einer Batterie für ein Elektrofahrzeug wird den Bewohnern der Erdgeschoßwohnung zur Verfügung stehen, erläutert Matthias Paar.

„Das Haus ist nicht nur von außen ein Schmuckstück geworden“, lobt Bürgermeisterin Sina Best. „Es wertet eine zentrale Stelle in der Altstadt deutlich auf.“ Die Bauherren hätten sich als sensible Projektentwickler mit einem Gespür für nachhaltige Materialien erwiesen, gern habe man daher das Objekt über das Stadtentwicklungsprogramm „Gudensberg2030“ gefördert. Mit einer Förderung durch den Höchstbetrag von 75.000 € habe man dennoch nur einen Teil der beträchtlichen Kosten ausgleichen können. Wie andere Sanierungsmaßnahmen auch, besitze der Renthof Vorbildcharakter: „Wir hoffen, dass wir weitere Bauherrn finden, die sich mit unserer Unterstützung engagieren möchten.“ 

Beratung und Förderung: „Lebendige Zentren“ und „Lebendiges Dorf“

Die Stadt Gudensberg fördert Investitionen an Häusern in der Altstadt und den Ortskernen der Stadtteile. Ziel ist, die Wohn- und Aufenthaltsqualität der jeweiligen Bereiche zu stärken, Leerstand und Verfall zu vermeiden. Für interessierte Gebäudeeigentümer gibt es eine kostenlose Beratung durch einen Architekten. Zielsetzung der Beratung ist, dem Hauseigentümer Ideen und Anregungen zu geben, was sie aus ihrem Haus machen können. Deshalb übernimmt die Stadt auch die Kosten für die erste Architektenberatung (max. 10 Stunden).

Für die Sanierungsmaßnahmen stehen zwei Förderprogramme zur Verfügung. Mit dem Programm „Lebendige Zentren“ werden Vorhaben in der Kernstadt gefördert. Das Programm „Lebendiges Dorf“ steht für die Stadtteile zur Verfügung. Bei beiden Programmen ist die Höhe des Zuschusses abhängig von den förderfähigen Baukosten und beträgt max. 20.000 €. Es gelten jeweils abgegrenzte Fördergebiete. Sind höhere Investitionen erforderlich, kann das in besonderen Fällen ebenfalls in den „Lebendigen Zentren“ gefördert werden.